Das Bookbuilding-Verfahren ist ein Mechanismus, der von Investmentbanken verwendet wird, um die Nachfrage nach Aktien bei einem Börsengang (IPO) zu ermitteln und eine angemessene Preisspanne für die Aktien festzulegen. Es umfasst das Sammeln und Zusammenstellen von Aufträgen von institutionellen Anlegern, einschließlich Investmentfonds, Pensionsfonds und Hedgefonds, sowie von vermögenden Privatpersonen.
Während des Bookbuilding-Prozesses wird die Investmentbank, die als Konsortialbank fungiert, mit dem an die Börse gehenden Unternehmen zusammenarbeiten, um einen Prospekt und Marketingmaterialien zu erstellen, die das Geschäft, die finanzielle Leistung und die Zukunftsaussichten des Unternehmens beschreiben. Der Underwriter wird auch eine vorläufige Preisspanne für die Aktien auf der Grundlage einer Analyse vergleichbarer Unternehmen und anderer Marktfaktoren festlegen.
Der Underwriter wird sich dann an potenzielle Investoren wenden, typischerweise über eine Roadshow, um Interessensbekundungen (IOIs) für die Aktien einzuholen. Anleger können die Anzahl der Aktien, an deren Kauf sie interessiert sind, und den Preis, den sie zu zahlen bereit sind, angeben. Der Underwriter wird alle IOIs zusammenstellen und sie verwenden, um die Nachfrage nach den Aktien abzuschätzen und den endgültigen Angebotspreis festzulegen.
Der endgültige Angebotspreis wird normalerweise am oberen Ende der Preisspanne festgelegt, basierend auf dem von den IOIs angegebenen Nachfrageniveau. Der Konsortialbank teilt Anlegern Anteile auf der Grundlage verschiedener Kriterien zu, wie z. B. dem Umfang der Order, dem Ruf des Anlegers und der Beziehung des Anlegers zum Konsortialbanken. Der Underwriter kann im Rahmen des IPO-Prozesses auch Aktien an strategische Investoren oder andere Gruppen zuteilen.
Insgesamt soll das Bookbuilding-Verfahren einen Ausgleich schaffen zwischen den Interessen des emittierenden Unternehmens, das möglichst viel Kapital aufnehmen möchte, und den Interessen der Anleger, die Aktien zu einem fairen Preis erwerben möchten. Durch das Sammeln und Analysieren von IOIs von Investoren kann der Underwriter den angemessenen Preis für die Aktien bestimmen und sie so zuteilen, dass der Wert für alle Beteiligten maximiert wird.